Rückblick
11. Stuttgarter Runde 2022
In der Praxis zeigen sich die Herausforderungen
Instandhaltung und Werterhalt der unterirdischen Infrastruktur bleiben weiterhin wichtige kommunale Aufgaben. Als bedeutender Wirtschaftssektor stellt die Kanalsanierung zunehmend rechtliche, technische und nicht zuletzt qualitative Anforderungen an Kommunen, Planer, ausführende Unternehmen und auch immer mehr private Hausbesitzer.
Das zeigte die 11. Stuttgarter Runde 2022 – Expertenforum zur Kanalsanierung. In bewährter Partnerschaft mit der Landeshauptstadt Stuttgart hatte die erste Hybridveranstaltung des DWA-Landesverbandes Baden-Württemberg zum Thema wieder spannende Vorträge im Programm – mit regionalem Bezug und in die Sachfragen-Detailtiefe gehend. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte sich die Branche am 28. April 2022 im Kursaal Stuttgart – sowie schon am Vorabend in Carls Brauhaus – endlich wieder persönlich zum Erfahrungsaustausch und Networking treffen. Insgesamt 115 Branchenakteure waren vor Ort und dem Event online zugeschaltet, der auch diesmal von einer Fachausstellung flankiert wurde. 22 Unternehmen präsentierten hier ihre Produkte und Technologieinnovationen.
Frau Dipl.-Ing. Cornelia Haag (DWA-Landesverband Baden-Württemberg) eröffnete die 11. Stuttgarter Runde. Hochkarätige Referenten hatten sich mit ihrer Expertise angesagt und diskutierten unter der Moderation von Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis (Stadt Dortmund) über Herausforderungen und Entwicklungen in der Praxis der Kanalsanierung. Den Auftakt machte Dr. Gabriel Fink (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg) mit einem Zwischenstandbericht zum Pilotprojekt „Grundstücksentwässerung“. Wozu es einen eigenen „Güteschutz GE“ braucht, erörterte im Anschluss Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen (Güteschutz Grundstücksentwässerung e. V., Hennef) und das Thema von Dipl.-Ing. Barbara Nilkens (Ingenieurbüro für Baukommunikation, Ostfildern) war: „Bürgerkommunikation wagen“, wenn es „laut und dreckig“ wird.
Am Beispiel des Geiselbachkanals in Esslingen befasste sich Dipl.-Ing. Uwe Heinemann (Stadtentwässerung Esslingen) mit „Innerstädtischen Kanalsanierungen und ihren Nebenwirkungen“. Die Vorträge von Helmut Kiertscher (Strabag AG, München) und Dipl.-Ing. Univ. Sebastian Brunner (ISAS GmbH, Füssen) behandelten daraufhin den „Robotereinsatz im Grenzbereich“ und die „3D-Vermessung von Abwasserkanälen“.
Nach der Mittagspause hatten Unternehmen Gelegenheit, ihr Leistungsspektrum auf großer Bühne zu präsentieren. Moderatoren der Nachmittags-Sessions waren Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis (Stadt Dortmund) und Dip.-Ing. Ekkehardt Schäfer (Stadtentwässerung Stuttgart).
Dipl.-Ing. Roland Wacker (Ingenieurbüro Roland Wacker, Auenwald) zeigte dabei die „Grenzen der Renovierung bei stark beschädigten Rohren“ auf und Dr. Alexander Hemmann (GGU Gesellschaft für Geophysikalische Untersuchungen mbH, Karlsruhe) erläuterte die Vorzüge des Georadar-Verfahrens bei der Hohlraumdetektion. Dr.-Ing. Olaf Kaufmann (Ingenieurbüro Dr.-Ing. Olaf Kaufmann, Bochum) gab zu guter Letzt seine „Gutachterliche Einschätzung von möglichen Fehlerquellen im Leitungsbau“.
Den Vorträgen folgte eine engagierte Diskussion mit dem Publikum. Und das macht die Stuttgarter Runde schließlich aus: Die etablierte Fachtagungsreihe pflegt den konstruktiven und auch kontroversen Dialog und steht für Wissenstransfer auf hohem Niveau. Was auch diesmal von den Teilnehmenden bestätigt wurde: Das Expertenforum vermittelt nützliche Informationen und Hilfestellungen aus der Praxis für die Praxis der Kanalsanierung und -instandhaltung. Alles in allem war es wieder eine erfolgreiche Veranstaltung.